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Aus dem Labor auf die Bildschirme

Ein weiterer Schritt in die komplette künstlerische Unabhängigkeit: Der erste selbst gescannte Film! Im Projekt werden jetzt analoge Filme eigenhändig digitalisiert & der Spaß kennt keine Grenzen. In der neuen Reihe "Secret Roll" gibt es exklusive Einblicke in die analogen Ergebnisse und in diesem Beitrag außerdem ein paar Details zum eigenhändigen Scan-Prozess.

Ok, ich gebe es zu: im Bereich der analogen Fotografie sind mir vor allem Farbfilme immer noch ein Rätsel. Wenngleich ich mich mit der Theorie hinter der (technisch und künstlerisch) korrekten Belichtung detailliert auseinandergesetzt habe, inzwischen immerhin halbwegs konsequent brauchbare Ergebnisse erziele und das Gefühl habe, ich nähere mich meinem gewünschten Ziel ... am Ende des Tages kratz ich mich dennoch am Kopf. Wenn zwei Bilder, nahezu unter identischen Bedingungen geschossen, im Endergebnis so unterschiedlich ausfallen können.

Mit Beginn der eigenhändigen Digitalisierung meiner Negative (ein Job, den bisher das Labor übernommen hat), bin ich dem Verständnis jedoch wieder einen Schritt näher: Basierend auf meinen eigenen Beobachtungen und nach Rückversicherung durch Menschen mit mehr Ahnung auf YouTube weiß ich jetzt: Es gibt kein einwandfreies, glasklares und gleichbleibendes "digitales" Bild vom Negativ.

Sowohl die eingesetzte Hardware, aber vor allem die Software, welche am Ende die Daten interpretiert, tragen dazu bei. Und das wichtige Stichwort ist hierbei: "interpretiert". Denn die Software zu jedem Scan nimmt nach besten Möglichkeiten bei jedem Umwandeln eines Negativs lediglich eine Interpretation der vorhandenen Daten vor.

Dabei kann sich diese "Interpretation" nicht nur von Bild zu Bild unterscheiden, sondern bereits beim selben Motiv von Vorgang zu Vorgang unterscheiden.

Was zunächst wie eine furchtbar umständliche Erklärung für nur sehr bedingte Konsistenz beim Digitalisieren von Negativen klingt, lässt sich allerdings auch als Chance begreifen.

So lohnt es sich durchaus, ein Negativ vielleicht einmal mehr durch denselben Prozess laufen zu lassen. (Stellt sich raus, wenn die Ergebnisse konsequent nicht zufriedenstellen ausfallen, ist es sehr wahrscheinlich tatsächlich ein bereits bei der Aufnahme vermurkstes Bild ... Nur so als kleiner Profi-Tipp am Rande)

Das Set entstand zwar im Studio, als Lichtquelle diente hierbei jedoch das indirekte Sonnenlicht durch das angrenzende Fenster. Für den eingesetzten Film, eine Rolle PORTRA 800, im Grunde ideale Bedingungen. In den Reihen der Filmliebhaber wird eine Überbelichtung des Filmes empfohlen, ich fürchte nur, in meinem Fall war das mit 2 Blendenstufe eine Spur ZU gut gemeint. (Auf einer Reihe der Motive erschien der schwarze Hintergrund nicht mehr wirklich schwarz).

Doch für den größten Teil der Motive bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, ganz klar, sonst würde ich die Motive nicht mit euch teilen!