Lokale Location - Gut genutzt

Aktfotografie hat immer mit einer Reihe von grundsätzlichen Herausforderungen zu kämpfen. Nicht alle lassen sich bewältigen. Auf der Suche nach Abwechslung sollte man als Fotograf deshalb nie zu bequem sein und alle Optionen zumindest in Betracht ziehen.

Es ist der 15. Februar 2015

Seit einem halben Jahr lebe ich wieder in Kühlungsborn. Unglückliche Umstände haben meinen Umzug aus Berlin notwendig gemacht, und während ich das Gefühl habe, dass ich gerade erst am Beginn dessen stand, was in der Hauptstadt vielleicht noch möglich gewesen wäre, so war ich nun angehalten, mich wieder mit dem Leben im Ländlichen zu arrangieren.

Vor allm die Wintermonate stellen die größte Herausforderung dar. Denn während im Sommer nahezu jede Session draußen stattfindet, und die Möglichkeiten dort ebenso vielfältig wie frei verfügbar scheinen, so ergeben sich im Winter neben der Herausforderung, eine geeignete Location zu finden, auch die Frage danach, wieviel Licht zur Verfügung steht.

Meine Kamera, wenngleich es bereits meine zweite in der Reihe aller Anschaffungen ist, fällt immer noch einwandfrei in die Liga der Einsteiger-Spiegelreflex. Und während sie bei ausreichend Licht gute Ergebnisse abliefert, kommt sie bei schummerigen Szenarios dann doch schneller an ihre Grenze.

Von klassischer Studio-Fotografie bin ich zu dieser Zeit auch noch ein gutes Stück entfernt, eine Vorliebe für natürliches Licht ergänzt sich mit einem Mangel an Ausrüstung und Erfahrung. Es gilt also, die hellen Wintertage zu erwischen, an denen die Sonne uns immerhin für ein paar Stunden genug Licht zum Arbeiten beschert.

An anderer Stelle kommt mir dafür das Glück entgegen. Die von meinen Eltern betriebene Ferienwohnung erfährt außerhalb der Saison nahezu keine Gäste. Ihre Vorliebe für eine angenehme und wohnliche Einrichtung liefert so eine Location, die immerhin im Winter schnell und einfach verfügbar ist, so sich denn nichts Anderes findet.

Die Anforderungen an Locations für unsere Arbeit gestalten sich nach 3 Kriterien:
- Gibt es dort genug Licht
- Wie flexibel ist die Verfügbarkeit
- Ist genug Privatsphäre geboten
Nicht zuletzt trägt vor allem der letzte Punkt zu einem unserer höchsten Anliegen, der Wohlfühlatmosphäre am Set, entscheidend bei.

Und auch wenn das bedeutet, dass basierend auf diesen Kriterien einige wirklich schöne Orte niemals wirklich für unsere Arbeit in Frage kommen werden, wird uns das die kommenden Jahre nicht davon abhalten, mit mutigen Modellen mehr zu wagen. Oft genug bedarf es dafür lediglich ein wenig Cleverness und aufmerksamer Beobachtung. Zu dieser Zeit bin ich als Fotograf jedoch auch noch um einiges vorsichtiger. Schließlich ist für die meisten unserer Modelle die eigentliche Aktfotografie bereits Abenteuer genug.